Der Ayurveda - eine kleine Einführung
- bettinaretzbach
- 15. Okt. 2024
- 4 Min. Lesezeit

Mit diesem Blogbeitrag möchte ich euch gerne mehr über den Ayurveda erzählen, denn viele Menschen haben ein ganz falsches Bild davon. Dass Ayurveda viel mehr ist als nur Massagen und Wellness, wissen nur diejenigen, die schon nähere Berührungspunkte damit gehabt haben und vielleicht die großen (Heil-)Potentiale schon hautnah erleben durften.
Daher dreht sich heute alles um die Basics und Grundlagen des Ayurveda - viel Spaß beim Lesen!
Was ist Ayurveda?
Der Ayurveda ist das älteste Naturheilkundesystem der Welt. Er entstand vor über 2500 Jahren in Indien und ist sowohl ein umfassendes Medizinsystem, als auch eine Gesundheitslehre, die großen Wert auf die Vermeidung und Prävention von Krankheit legt. Sämtliche Maßnahmen des Ayurveda unterliegen diesen beiden Zielen: die Heilung des Kranken und die Gesunderhaltung der Gesunden. Meiner Meinung nach macht dieses zweite Ziel den Ayurveda, der übersetzt die Wissenschaft vom langen Leben bedeutet, auch so einzigartig und hochrelevant für unsere moderne Welt. Er gibt dem Menschen Tools und Informationen an die Hand, die es ihm ermöglichen, ein gesundes, vitales und glückliches Leben zu führen und die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Krankheitsbildern stark zu verringern.
Der Ayurveda bedient sich hierfür ganz unterschiedlicher Therapiemöglichkeiten und Empfehlungen. Dies sind die wichtigsten Bereiche:
Maßnahmen zur äußeren Reinigung, wie Manualtherapien, z.B. Massagen, Dampfbäder
Maßnahmen zur inneren Reinigung, „Detox“ (hierzu zählt auch die bekannte und äußerst effektive Panca Karma Kur)
Ernährungsempfehlungen (diese nehmen einen sehr gewichtigen Teil ein)
Der Einsatz von Gewürzen, Kräutern und Heilpflanzen
Verhaltensempfehlungen, Ordnungstherapie
Yoga, Atemübungen und Meditation
Konstitution und Doshas
Sämtliche Empfehlungen werden dabei individuell an jeden einzelnen Menschen, bzw. an seine eigene Konstitution angepasst. Die Konstitution des Menschen wird Prakriti genannt und ist im Ayurveda ein sehr wichtiges Prinzip für die Gesundheitsprävention. Darunter versteht man die innerste Natur des Menschen, die von Natur aus angelegt ist und unveränderlich ist. Der Ayurveda geht davon aus, dass der Mensch nur dann komplett frei von Krankheit sein kann, wenn sich seine Konstitution und damit das individuelle Verhältnis der drei Doshas zueinander im Gleichgewicht befinden.
Unter dem Begriff Dosha versteht man im Ayurveda die drei Bioenergien Vata, Pitta und Kapha, die sich aus den fünf Grundelementen des Universums wie folgt zusammensetzen:
Vata = Äther/Raum und Luft; Pitta = Feuer und etwas Wasser; Kapha = Erde und Wasser.
Da sich im Ayurveda Mensch und Universum entsprechen und innen wie außen identisch aufgebaut sind, bestimmen die Doshas als funktionelle Wirkprinzipien sowohl Anatomie und Physiologie des Körpers als auch Tagesrhythmen und Jahreszeiten.
Nochmal genauer: die Doshas eines Menschen sind verantwortlich für sein Aussehen, seinen Stoffwechsel, sein Verhalten, seine Krankheitsneigungen und sogar seine Persönlichkeit.
Mit jedem Dosha gehen jeweils 7 Eigenschaften einher, welche die eben genannten Komponenten prägen:
Vata: leicht, kalt, beweglich, rau, trocken, nicht schleimig, feinstofflich/subtil
Pitta: scharf, heiß, sauer, spitz, penetrierend, beweglich wie eine Flüssigkeit, etwas ölig
Kapha: weich, süß, kalt, stabil/unbeweglich, schleimig, ölig
Wichtig dabei ist zu verstehen, dass jedes Dosha im Körper vorhanden ist und lebenswichtige Funktionen übernimmt (z.B. Vata die Atmung, Pitta die Verdauung und Kapha das Immunsystem), nur sind sie eben bei jedem Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt. So kann es vorkommen, dass ein Mensch primär von Vata, Pitta oder Kapha geprägt ist oder aber dass eine Zweier-Mischkombination vorliegt oder dass gar alle drei Doshas genau das gleiche Verhältnis zueinander haben.
Beispiel:
Bei einer Person mit einer Vata-Pitta-Konstitution manifestieren sich die oben genannten Eigenschaften u.a. auf folgende Weise: Vata: stets kalte Hände und Füße, bewegt sich gerne und viel, kreativ, Interesse an Spiritualität. Pitta: hohe Intelligenz/scharfer Verstand, Neigung zu Sodbrennen (=Übersäuerung des Magens), stechender Blick
In der Beratungspraxis oder bei der Konstitutionsbestimmung werden Eigenschaften des Körpers und Geistes und der Krankheitssymptome eingehend untersucht und den Doshas zugeordnet.
Die nachfolgenden Empfehlungen unterliegen dann diesen beiden ganz zentralen ayurvedischen Grundsätzen, auf denen alles basiert:
1.) Gleiches vermehrt Gleiches.
2.) Gegensätzliche Eigenschaften gleichen sich aus.
Es kommen also Nahrungsmittel, Kräuter, Gewürze und Verhaltensweisen zum Einsatz, die mit ihren Eigenschaften die Doshas im Körper balancieren und den Menschen so nah zu seiner ursprünglichen Konstitution führen, wie möglich.
Verdauung im Ayurveda
„Du bist, was du verdaust.“ – Die alten Schriften des Ayurveda beschreiben ein hoch interessantes Prinzip der Verdauung, welches es in der Schulmedizin in der Form so nicht gibt: das Agni. Agni ist ein funktionelles, thermisches Prinzip, das man sich als Verdauungsfeuer vorstellen kann, welches für die Umwandlung unserer Nahrung in Körpergewebe zuständig ist. Agni sorgt für die Transformation und Aufspaltung der Lebensmittel und ermöglicht dem Körper so, daraus Energie zu gewinnen und sich zu regenerieren und zu erneuern.
Für die Gesundheit ist es unumgänglich, dass Agni in einem guten Zustand ist, dass es gut brennen kann und nicht zu schwach oder zu stark ist. Fehlfunktionen des Agni gehen automatisch mit Verdauungsbeschwerden und im weiteren Verlauf mit Krankheit einher. Sprich: Keine Krankheit ohne Agni-Probleme! Oberste Priorität haben im Ayurveda daher Maßnahmen, die Agni unterstützen und stärken bzw. regulieren. Im Sinne der Linderung von Beschwerden und zur Gesundheitsprävention ist es ganz wichtig, gut auf sein Agni und damit auf seine Verdauung zu achten.
Ama
In vielen Fällen ist das Agni eines Menschen zu schwach und „verbrennt“ zugeführte Nahrung nicht ideal. Gründe hierfür sind vielfältig: zu schwere Mahlzeiten; Essen, obwohl die vorherige Mahlzeit nicht verdaut ist; schlechte Nahrungsmittelkombinationen; zu wenig Bewegung; zu viel Trinken bei einer Mahlzeit; Essen mit negativen Emotionen; usw.
Dies kann zu Völlegefühl, Energiemangel und Verdauungsbeschwerden führen. Weiterhin kann durch ein zu schwaches Agni aber auch noch Ama entstehen: nicht vollständig verdaute Nahrungsmittelrückstände, die der Körper nicht ausscheiden kann, die im Körper verbleiben, sich in den Zellen und Transportkanälen ablagern und zu zahlreichen Problemen führen: Allergien, Autoimmunerkrankungen, Beschwerden des Bewegungsapparats, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erschöpfung, Antriebslosigkeit.
Somit ist Ama ein eigener Krankheitsfaktor, den man unbedingt vermeiden sollte. Durch relativ einfach Maßnahmen kann man Ama aus dem Körper eliminieren. Dies beginnt immer zu Beginn einer Therapie, da die nachfolgenden Therapiemaßnahmen erst in einem gereinigten Körper ihre volle Wirkung erzielen können.
In meine ganzheitliche Coachingssitzungen integriere ich gerne, wenn du magst, Empfehlungen, die dein Agni regulieren und dein Ama in Schach halten.
Hast du noch Fragen zu diesen Ayurveda Basics oder wünschst du dir weiterführende Informationen?
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