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Zum Umgang mit schwierigen Gedanken und Gefühlen: Akzeptanz statt Kampf



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Jeder von uns hat mal gute und mal schlechte Tage; Zeiten, in denen alles rosig ist und Zeiten, in denen wir das Gefühl haben von allem überwältigt zu sein. In diesem Beitrag geht es zum einen um die innere Einstellung gegenüber den Momenten, in denen wir uns nicht „gut“ fühlen und zum anderen um Ansätze für einen hilfreicheren Umgang mit unangenehmen inneren Prozessen.


Konditionierung im Kindesalter


Kleine Babys äußern ihre Gefühle und Bedürfnisse, indem sie ihren Emotionen lauthals freien Lauf lassen, um so die wichtigen Bezugspersonen auf sich aufmerksam zu machen. Ein Säugling und auch Kleinkind lebt im Hier und Jetzt und von der Gesellschaft wird es als wichtig und vollkommen normal erachtet, dass sie Frustration, Wut und Angst erleben und diese intensiv zeigen.

Doch irgendwann hat das Kind in den Augen vieler Eltern ein Alter erreicht, in welchem „es sich nicht mehr gehört“ seine unangenehmen Gedanken und Gefühle zu äußern oder zu zeigen: Den Satz „Stell dich nicht so an, so schlimm ist es doch gar nicht.“ hat sicherlich schon jeder von uns als wir klein waren gehört oder zu unseren Kindern gesagt. Wir lernten also, dass es nicht okay ist, Emotionen zu zeigen, auszudrücken – zu haben. Auf diese Weise entwickelten die meisten Erwachsenen einen typischen Umgang mit aufkommenden negativen Gedanken und Gefühlen, der darin besteht, sie zu verdrängen oder vor ihnen wegzulaufen, sie schnell zu überwinden und gar zu bekämpfen.


Kämpfen ist das Problem, nicht die Lösung


Diese von Kind an gelernte Einstellung des Nichthaben-Wollens von unangenehmen inneren Prozessen und des Ankämpfens gegen sie, führt, darin sind sich die meisten Forscher und Psychotherapeuten einig, zu einem Teufelskreis zunehmenden Leidens. Es ist ganz wichtig zu verstehen, dass nicht die Gedanken und Gefühle das Problem sind. Sie gehören zu einem erfüllten und tiefsinnigen Leben unvermeidlich dazu und bergen zudem ein enormes Potential des persönlichen Wachstums. Stattdessen liegt das Problem in der Reaktion darauf – im Kampf gegen sie.

Wenn wir mit unseren Gedanken und Gefühlen kämpfen, erfordert dies ein großes Maß an Energie und Aufmerksamkeit. Wir sind dadurch abgelenkt, angestrengt und erschöpft und uns fällt es schwerer, die Dinge zu tun, die uns am Herzen liegen und die uns guttun.


Gedanken und Gefühle lassen sich nicht verdrängen


Zudem hat sich vielfach gezeigt, dass sich innere unangenehme Prozesse nicht bekämpfen lassen. Zeitweise kann man sich davon ablenken, manchmal klappt dies sogar für eine längere Zeit ganz gut. Doch kann man sich leider sicher sein, dass sie durch bestimmte Trigger oder spontane Erfahrungen wieder an die Oberfläche kommen; und dies in vielen Fällen in gesteigerter Intensität. Wenn nun aber Ablenkung, Vermeidung und Kampf nicht hilft – wie soll man denn dann mit Gedanken und Gefühlen umgehen, die uns belasten und dir wir einfach nicht haben wollen?


Annahme und Akzeptanz von schwierigen Gedanken und Gefühlen


Auch wenn sich das für viele von uns verständlicherweise erstmal kontraintuitiv anfühlen mag, besteht der einzig sinnvolle Weg darin, unser inneres Erleben vollumfänglich anzunehmen. Es ist aus psychologischer Sicht ratsam, eine Einstellung zu entwickeln, in welcher wir…

  • uns erlauben, negative Gedanken und Gefühle zu haben und zu kommunizieren

  • akzeptieren, dass die überwiegende Mehrzahl unserer Gedanken und Emotionen außerhalb unserer Kontrolle liegen

  • sehen, dass diese ihre Berechtigung und noch mehr, ihren Grund haben, und für uns wichtige Botschaften enthalten

  • den unangenehmen Gedanken und Gefühlen Raum geben, sie wahrnehmen, beobachten und hinnehmen.


Wichtig: Akzeptanz bedeutet nicht, dass wir unsere unerwünschten Gedanken und Gefühle mögen müssen! Es bedeutet lediglich, dass wir aufhören, unsere Energie auf den Versuch zu verschwenden, sie loszuwerden – denn das wird scheitern und zu noch intensiveren inneren Prozessen führen.


Die nun frei gewordene Energie kann man stattdessen in etwas Nützliches und Sinnvolles investieren: in Aktionen der Selbstfürsorge, in unsere zwischenmenschlichen Beziehungen, in unsere Arbeit, unsere Projekte, unsere Ziele, …



Abschließen möchte ich mit einer bekannten Metapher aus der Akzeptanz- und Commitment-Therapie, der Treibsand-Metapher.


In einer Grube voller Treibsand, reitet einen das wilde Strampeln, der Kampf immer weiter in das Problem hinein. Die ganze Anstrengung führt letzten Endes dazu, dass man unter geht.

Wenn man sich dagegen ruhig verhält und möglichst viel Kontakt zur Treibsandoberfläche herstellt und sich langsam bewegt, bleibt man obenauf (wenigstens länger) und kann dadurch langsam wieder Land gewinnen. Die Strategie, nicht zu kämpfen, sondern sich besonnen in Akzeptanz zu üben, kann so das Überleben sichern.

Mit meinem Beitrag möchte ich dich dazu inspirieren, eine Bereitschaft und Offenheit zu entwickeln, das Unangenehme, Leidvolle, Schwere oder Beängstigende genauso zu voll zu erleben, wie das Leichte, Angenehme, Erfreuliche im Leben. Dabei kann dich die Akzeptanz- und Commitment-Therapie und ihre zahlreichen, in ihrer Wirksamkeit bestätigten Methoden, unterstützen.



Meldet euch gerne bei mir, wenn ihr mehr darüber erfahren möchtet oder in Kontakt treten wollt: Kontakt

Wenn ihr euch über meine Psychologischen Coachings informieren möchtet, könnt ihr das hier tun.

 
 
 

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